Meralgia parästhetica

wenn der Oberschenkel brennt

Mithilfe von Nerven kann der Mensch seine Umwelt wahrnehmen, Reize verarbeiten und seine Muskeln ansteuern. Nerven können die unterschiedlichsten Größen und Längen haben; allen gemeinsam ist jedoch die Fähigkeit, Informationen in Form von elektrischen Signalen vom Körper ins Gehirn oder in die andere Richtung zu transportieren. Diese so wichtige Struktur reagiert jedoch auch sehr empfindlich auf Störungen von außen. 

Die Meralgia parästhetica (auch Meralgia paraesthetica oder Leistentunnelsyndrom) ist eine Erkrankung, bei der die Funktionsfähigkeit eines bestimmten Nerven beeinträchtigt ist. In diesem Artikel beschreiben wir, um welchen Nerven es sich handelt und geben Ihnen alle wichtigen Informationen rund um die Meralgia parästhetica mit an die Hand.


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Sven Daum

Privatpraxis für Schmerztherapie

Sven Daum

Privatpraxis für Schmerztherapie

Facharzt für Anästhesie


Schmerztherapeut

Der Großteil meiner Behandlungen umfasst Patienten und Patientinnen mit orthopädischen, degenerativen Beschwerden, die schon länger bestehen, immer wieder auftauchen und in vielen Fällen auch schon durch erfolglose Vorbehandlungen nicht behoben werden konnten.
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Was ist eine Meralgia paraesthetica?

Die Meralgia paraesthetica ist ein sog. Nervenkompressions-Syndrom. Nerven sind sehr anfällig für Verletzungen von außen und auch nur begrenzt regenerationsfähig. Aus diesem Grund leiten sie starke Impulse an das Gehirn weiter, wenn sie Gefahr laufen, verletzt oder sogar gänzlich zerstört zu werden.

Bei Nervenkompressions-Syndromen werden Nerven durch andere Körperstrukturen wie Muskeln, Knochen oder anderes Gewebe abgedrückt. Der Nerv hat nicht mehr genug Platz, um ohne Druck von außen Signale zu verarbeiten. 

Kompression des Nervus cutaneus femoris lateralis

Bei der Meralgia paraesthetica ist ein ganz bestimmter Nerv von der Kompression betroffen. Dieser Nerv wird Nervus cutaneus femoris lateralis (NCFL) genannt. Er entspringt im unteren Bereich des Rückenmarks und zieht durch das Becken und unterhalb des Leistenkanals zum äußeren Oberschenkel. Der Nerv ist rein sensibel, was bedeutet, dass er nur Informationen über Berührung, Temperatur und Druck an das Gehirn leitet und nicht selbst Muskeln oder andere Strukturen innerviert. Das Gebiet, für das der Nerv zuständig ist, ist der seitliche Bereich des Oberschenkels. 

Grundsätzlich ist es möglich, dass sich die Kompression von selbst verringert, sich der Nerv erholt und sich so das Beschwerdebild der Meralgia parästhetica zurückbildet. In den meisten Fällen wird die Problematik jedoch von Patientinnen und Patienten nur gemeinsam mit medizinischer Beratung erkannt und entsprechend behandelt. Besonders eine Chronifizierung der Schmerzen kann durch die richtige und zeitnahe Therapie eher vermieden werden.


Welche Ursachen hat eine Meralgia paraesthetica?

Die Ursache der Meralgia parästhetica liegt in der Kompression des NCFL an einer Stelle seines Verlaufs. Auf seinem Weg liegen für den Nerven zwei wichtige Hindernisse, die unter Umständen eine Kompression auslösen können. 

Zum einen durchbricht der Nerv einen großen Muskel, den Musculus psoas major. Durch eine ungünstige anatomische Stellung oder eine Veränderung des Muskels kann es so zur Einklemmung des Nerven kommen. Eine weitere häufige Lokalisation eines Engpasses ist der Leistentunnel. Dieser wird durch ein starkes Band verstärkt, das vom oberen Beckenkamm bis zum Schambein verläuft. Beim Austritt aus dem Becken zieht der NCFL unterhalb des Leistenbandes hindurch und knickt dann um fast 90 Grad ab, um den seitlichen Oberschenkel zu erreichen. An der Stelle des Austritts unterhalb des Leistentunnels besteht also eine besonders hohe Kompressionsgefahr, weswegen die Meralgia parästhetica auch Leistentunnelsyndrom genannt wird. 

Damit es jedoch wirklich zu einer Einklemmung des Nerven kommt, müssen bestimmte Umstände bestehen, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass der Nerv an den genannten Stellen komprimiert wird. Alles, was den Druck von außen auf den Nerven erhöht, kann das Leistentunnelsyndrom wahrscheinlicher machen. Das ist beispielsweise bei zu enger Kleidung, bei starkem Übergewicht oder einer Schwangerschaft der Fall. Aber auch ein plötzlicher Schlag von außen, sportliche Aktivität oder Operationen mit Narbenbildung können den Nerven einklemmen.

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Welche Symptome verursacht die Meralgia paraesthetica?

Durch die Kompression des Nerven kann es zu zahlreichen Symptomen im Bereich des Versorgungsgebietes kommen, welches wie beschrieben der äußere Oberschenkel ist. Das Hauptsymptom ist ein brennender Schmerz, der sich über die Vorder- und Außenseite des Oberschenkels ausbreitet. Taubheitsgefühle können bei einer Meralgia paraesthetica ebenfalls auftreten. Kribbeln und Ameisenlaufen ähnlich wie bei einem eingeschlafenen Nerven sind außerdem charakteristisch für die Symptomatik der Erkrankung. Die Symptome können bewegungsabhängig sein und treten in der Regel nur einseitig auf.

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Wie lässt sich die Meralgia paraesthetica diagnostizieren?

Da bei der Meralgia parästhetica ein gut abgrenzbares Areal betroffen ist und die Symptomatik in den meisten Fällen sehr klassisch auftritt, reicht meistens schon ein gründliches Anamnesegespräch mit einer passenden körperlichen Untersuchung aus, um die zutreffende Diagnose Meralgia paraesthetica zu stellen. 

Probeweise injizierte Lokalanästhetika können die Diagnose im Zweifelsfall stärken. In Ausnahmefällen kann auch eine Messung der sensiblen Nervenleitgeschwindigkeit oder ein bildgebendes Verfahren eingesetzt werden, um die genaue Ursache der Beschwerden besser einschätzen zu können. 

Aufgrund der Tatsache, dass der betroffene Nerv rein sensibel ist, kommt es nicht zu Ausfällen der Motorik. Von einem als gefährlich zu bezeichnenden Verlauf ist bei dieser Erkrankung also nicht auszugehen, auch wenn die Symptome für Patientinnen und Patienten sehr unangenehm und einschränkend sein können.


Welche Therapie ist bei der Meralgia paraesthetica sinnvoll?

Zur Behandlung der Meralgia paraesthetica ist es wichtig, sowohl die Symptome als auch die Ursache der Beschwerden zu behandeln. 

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Schmerzmittel

Für die akute Schmerztherapie können Schmerzmittel wie nicht-steroidale Antirheumatika eingesetzt werden. Dazu zählen Mittel wie Ibuprofen oder Diclofenac. Bei besonderem Bedarf können auch andere, stärkere Schmerzmittel eingesetzt werden. Die Medikamente können als Tabletten eingenommen oder mit einer Spritze direkt an den schmerzenden Nerven gebracht werden. 

Nervengewebe entlasten

Wichtig ist außerdem, den Druck von außen auf das Nervengewebe zu reduzieren. Nach Möglichkeit sollte also Übergewicht abgebaut und zu enge Kleidung vermieden werden. Auch zu einseitige sportliche Betätigung, bei der das Hüftgelenk dauerhaft in Flexionsstellung steht, kann zur Verschlechterung der Symptome beitragen. Physiotherapie hilft, die Muskulatur des Oberschenkels, der Hüfte und des Beckens zu stärken und so eine bessere Körperhaltung einzunehmen, die die Entlastung des Nerven begünstigt. 

Hydrodissektion

Ein weiteres Verfahren zur Schmerztherapie der Meralgia parästhetica ist die sog. Hydrodissektion. Bei der Hydrodissektion wird das den Nerven umgebende Gewebe mit Zuckerlösung gespült. Dem Nerven wird so mehr Platz geschaffen und die Kompression auf ihn verringert. Das Verfahren ist keine offene Operation und kann trotzdem effektiv helfen, die Symptome der Erkrankung zu lindern.  

Je nach Zeitpunkt des Therapiebeginns und dem Einhalten der Therapiemaßnahmen sowie dem Schweregrad der Erkrankung ergeben sich unterschiedliche Zeiträume, über die sich die Meralgia parästhetica erstreckt. Die Symptome können nach nur wenigen Wochen verschwinden oder sich auch über Monate hinwegziehen. Gerade, wenn die Erkrankung lange unbehandelt bleibt, besteht die Gefahr einer Chronifizierung und einem lebenslangen Fortbestehen der Beschwerden.

Die möglichen Therapiemaßnahmen zusammengefasst:

Schmerztherapie mit oralen Schmerzmitteln oder Injektoren 

Physiotherapeutische Maßnahmen

Selbstständige Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, Anpassung der Kleidung oder Vermeidung von ungünstiger sportlicher Belastung

Hydrodissektion

Chirurgische Maßnahmen bei Versagen konservativer Therapieversuche


Wie lässt sich der Meralgia paraesthetica vorbeugen?

Zur Prävention der Meralgia parästhetica eignen sich viele der Maßnahmen, die auch zu deren Behandlung eingesetzt werden. Gewichtsreduktion, passende Kleidung und angemessene sportliche Bewegung sind essenzielle Bestandteile der Vorbeugung. Um eine gesunde Körperhaltung zu fördern können außerdem ergonomische Sitz- und Stehpositionen in den Alltag integriert werden. Besonders Menschen, die bei der Arbeit viel sitzen, kann eine ergonomische Anpassung des Arbeitsplatzes guttun.

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Wie behandeln wir die Meralgia paraesthetica im Auromedicum?

In der Praxis Auromedicum beginnt die Behandlung einer Meralgia Parästhetica mit einer ultraschallgestützten Hydrodissektion, bei der gezielt Flüssigkeit um das betroffene Gewebe injiziert wird. Dieser Prozess dient nicht nur dazu, den Druck zu reduzieren und die Nerven zu entlasten, sondern auch Verklebungen im Gewebe zu lösen, die die Schmerzen verursachen können. Parallel werden Triggerakupunktursitzungen durchgeführt, um die hüftumgebende Muskulatur zu lockern und den Heilungsprozess zu unterstützen. Diese Therapiemaßnahmen können noch um Physiotherapie ergänzt werden, um die Beweglichkeit und Funktion der Hüfte und der Hüftbeugemuskulatur zu verbessern, sowie um verklebte Faszien zu lösen und muskuläre Dysbalancen zu korrigieren. Eine Laufbandanalyse rundet den Behandlungsablauf ab, indem sie biomechanische Fehlbelastungen identifiziert, sodass individuelle Anpassungen in der Therapie oder im Schuhwerk möglich sind. Diese ganzheitliche Vorgehensweise gewährleistet eine effektive Behandlung der Meralgia Parästhetica.

Ihr Wohlbefinden im Fokus: Ganzheitliche Schmerztherapie im Auromedicum

Wir im Auromedicum legen großen Wert darauf, Ihnen sowohl eine schnellstmögliche Schmerzlinderung zu ermöglichen, aber gleichzeitig auch den Ursachen ihrer Beschwerden auf den Grund zu gehen. Dabei betrachten wir nicht nur einzelne Symptome, sondern den Menschen im Gesamtbild und zielen damit darauf ab, eine nachhaltige Verbesserung Ihrer Lebensqualität wiederherstellen zu können. 

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