LWS-Hyperlordose

Die Wirbelsäule nimmt als wichtige Stütze und Achsenskelett des Körpers eine zentrale Rolle beim Stehen und Laufen ein. Damit wir im Stehen nicht nach vorne umkippen und sich das Gewicht gleichmäßig über der Körpermitte verteilt, ist sie von Natur aus nicht gerade, sondern in der Seitenansicht S-förmig gekrümmt. Gleichzeitig können durch die besondere Form auch Stöße z.B. beim Springen abgefedert werden. Eine Krümmung der Wirbelsäule ist also bis zu einem gewissen Ausprägungsgrad normal. 

Bewegungsmangel oder eine falsche Körperhaltung können jedoch dazu führen, dass diese Krümmung stark zunimmt, was in der Folge zu Problemen und Rückenschmerzen führen kann. Häufig findet man als Ursache solcher Rückenschmerzen eine übermäßige Krümmung („Hyperlordose“) im Lendenbereich, die auch als ein sogenanntes „Hohlkreuz“ bekannt ist. Im folgenden Artikel erfahren Sie, wie ein Hohlkreuz genau entsteht, welche Symptome es verursacht und was wir im Auromedicum tun können, um Sie bei der Behandlung Ihrer Beschwerden auf ganzheitlicher Ebene zu unterstützen.


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Christian Lewalter

Privatpraxis für Orthopädie
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Christian Lewalter

Privatpraxis für Orthopädie – Schwerpunkt Kinderorthopädie

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie


Zertifizierter Kinderorthopäde (VKO)


Zertifizierter Fußchirurg (DAF)

Mir ist es wichtig, Ursachen von kinderorthopädischen Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um Folgeschäden zu vermeiden. Dabei wende ich einen ganzheitlichen Therapieansatz an und behandele neben Kindern auch Erwachsene mit orthopädischen Beschwerden, insbesondere im Bereich der Füße.
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Was ist ein „Hohlkreuz“?

Die Krümmung der Wirbelsäule nach vorne wird in der medizinischen Fachsprache auch als „Lordose“, die Krümmung nach hinten als „Kyphose“ bezeichnet. Eine Lordose findet man im Hals- und Lendenbereich. Die übermäßige Krümmung nach vorne wird auch als Hyperlordose bezeichnet und findet sich besonders häufig im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS), was zum Krankheitsbild der „LWS-Hyperlordose“ oder auch zum sogenannten „Hohlkreuz“ führt. 

Wichtig: Seitliche Krümmungen der Wirbelsäule werden als Skoliose bezeichnet und können zusammen mit einer Hyperlordose und -kyphose oder auch als eigenständiges Krankheitsbild auftreten.

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Wie entsteht die LWS-Hyperlordose?

Eine übermäßige Lordose kann angeboren sein, meist entwickelt sie sich aber erst im Laufe des Lebens. Normalerweise wird die Wirbelsäule durch verschiedene Muskeln und Bänder stabilisiert, die auch dazu beitragen, dass die natürliche Krümmung erhalten bleibt. Hauptauslöser einer Fehlhaltung sind meist schwache Bauch- oder Rückenmuskeln – die Muskulatur ermüdet schneller und kann die Wirbelsäule nicht mehr ausreichend stützen. Risikofaktoren für die Entstehung einer Hyperlordose sind unter anderem:

Fehlstellungen der Hüfte

Skoliose

Abnahme von Bauch und Rumpfmuskulatur

z.B. durch Bewegungsmangel oder zunehmend sitzende Tätigkeiten im Berufsalltag

Verkürzung der stabilisierenden Muskulatur

(vordere Oberschenkelmuskulatur, Hüftbeuger)

Schwäche der hinteren Oberschenkelmuskulatur

Übergewicht

Fehlbelastungen

Häufiges Tragen hoher Schuhe

Genetische Ursachen

wie muskuläre Schwäche oder Wirbelsäulenerkrankungen (z.B. Morbus Bechterew)

Osteoporose

Tumore

Wie und wo macht sich die LWS-Hyperlordose bemerkbar?

Zu Beginn verursacht eine Hyperlordose meist keine Beschwerden. Ist die Krümmung in der Lendenwirbelsäule zu stark ausgeprägt, kann sich die daraus resultierende ungleiche Belastung der Wirbelkörper langfristig in Form unterschiedlicher Symptome bemerkbar machen. 

Die häufigsten Beschwerden sind: 

Lokale Schmerzen

Ein vorgewölbter Bauch und ein nach vorne gekipptes Becken

chronische Kopf- oder Rückenschmerzen

Verspannungen

Ausstrahlende Schmerzen in Arme und Beine

Schwindel

Schmerzen besonders im Stehen

Einschränkungen der Beweglichkeit auch bei alltäglichen Tätigkeiten wie beim Bücken, Gehen oder Aufstehen

Bei chronischen Rückenschmerzen lohnt es sich also auch, zum Orthopäden zu gehen und die Wirbelsäule genauer untersuchen zu lassen, da eine zugrundeliegende LWS-Hyperlordose häufig der Auslöser sein kann.

Wie diagnostizieren wir eine LWS-Hyperlordose?

Der erste und wichtigste Schritt, um die richtige Diagnose zu stellen und später einen eigens auf Sie abgestimmten Behandlungsplan zu entwickeln, ist es, ihre Beschwerden möglichst genau zu charakterisieren. Dazu erfragen wir in einem Anamnesegespräch zum Beispiel, wo und wie lange Sie bereits Schmerzen haben und wie stark die Schmerzen sind. Auch Bewegungseinschränkungen im unteren Rücken und verstärkende Faktoren wie langes Stehen sind mögliche Hinweise.

Auf die Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung, bei der wir uns die Form der Wirbelsäule und ihre verschiedenen Biegungen anschauen oder auch auf Bewegungseinschränkungen achten. Meist ist eine Verformung schon mit bloßem Auge sichtbar. Zusätzlich gibt es einige Haltungstests, die ebenfalls zur Diagnosesicherung beitragen können.

Zur Bestätigung der Diagnose können verschiedene bildgebende Verfahren eingesetzt werden:

Röntgen

Eine Röntgenübersichtsaufnahme kann die Wirbelsäule gut darstellen und somit Fehlstellungen von Wirbelkörpern sichtbar machen.

MRT/ CT

Bei Verdacht auf eine andere zugrundeliegende Erkrankung oder falls die Informationen aus der Röntgenaufnahme nicht ausreichen, bieten eine CT-oder MRT-Aufnahme eine höhere Auflösung und können auch umliegendes Gewebe besser darstellen.

Haltungsanalyse

Bei der Haltungsanalyse wird die Körperhaltung im Detail untersucht, um Fehlstellungen und Haltungsfehler zu erkennen. Diese Technik ermöglicht es, Fehlhaltungen zu lokalisieren und gezielte Korrekturen zu simulieren, um den besten Ansatzpunkt für eine Therapie zu finden. Darüber hinaus ist die Haltungsanalyse auch während der Behandlung ideal, um den Fortschritt zu verfolgen und auch kleinste Veränderungen sichtbar zu machen.  

EMG

Die Elektromyographie ist ein weiteres diagnostisches Verfahren, bei dem man mit Hilfe von Elektroden die Aktivität einzelner Muskeln in Form von Strom messen und darstellen kann. Es eignet sich zum Beispiel, um mögliche Dysbalancen oder Muskelschwächen zu finden, die zur Entstehung eines Hohlkreuzes beitragen.

Im Anschluss können diese einzelnen Muskelgruppen mit Hilfe der EMG-Kontrolle gezielt trainiert und gestärkt werden. Es eignet sich also nicht nur zur Diagnostik, sondern kann auch zur Therapie der Hyperlordose eingesetzt werden.


Kann man die LWS-Hyperlordose behandeln?

Ja, grundsätzlich ist ein Hohlkreuz behandelbar. Im Mittelpunkt der Therapie steht die Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur. So wird die Wirbelsäule stabilisiert und die Körperhaltung allgemein verbessert, wodurch die Beschwerden in aller Regel abnehmen. Durch konsequentes Training kann man der Fehlhaltung also selbst aktiv entgegensteuern und ein Voranschreiten verhindern.

Je nach Ausprägung und Ursache der Fehlhaltung können zusätzliche Therapiemaßnahmen sinnvoll sein:

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Zugrundeliegende Krankheiten therapieren

Mögliche begünstigende Faktoren wie Osteoporose oder ein Vitamin D-Mangel sollten im Rahmen der Therapie ebenfalls behandelt werden.

Physiotherapie und manuelle Therapie

Hier lernen Sie nicht nur Kräftigungsübungen, um Bauch- und Rumpfmuskulatur zu stärken, sondern auch, wie Sie Ihre Flexibilität und Körperhaltung verbessern. Die erlernten Übungen sollten jedoch langfristig in den normalen Alltag eingebaut und nicht nur im Rahmen der Physiotherapiestunden ausgeführt werden, um Ihre Beschwerden nachhaltig zu reduzieren. Darüber hinaus kann die manuelle Therapie dabei helfen, Verspannungen sowie verkrampfte oder verkürzte Muskulatur durch den Einsatz von etwa Massagen zu lösen.

Medizinische Trainingstherapie mit EMG

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Therapie ist die medizinische Trainingstherapie mit EMG (Elektromyographie). Diese Methode ermöglicht eine präzise Überwachung der Muskelaktivität während des Trainings, sodass die Übungen gezielt auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden können. Darin sehen wir im Auromedicum eine Möglichkeit, die Therapieeffektivität zu steigern und Verbesserungen der Körperhaltung nachhaltig zu unterstützen.  

Sport 

Zur Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur sind bestimmte Sportarten wie z.B. Yoga und Pilates besonders geeignet.

Kinesiotape

Je nach Art und Lokalisation der Schmerzen können unterschiedliche Tapes dazu beitragen, Symptome kurzfristig zu reduzieren und gleichzeitig die Beweglichkeit zu fördern.

Medikamentös

Schmerzmittel können kurzfristig zu einer Linderung der Symptome beitragen und verhindern, dass eine Schonhaltung eingenommen wird. Langfristig sollte die medikamentöse Therapie jedoch nicht den einzigen Therapiebaustein darstellen, da sie die Fehlhaltung nicht nachhaltig korrigieren können.

Operation

In äußerst seltenen Fällen muss man eine LWS-Hyperlordose operieren. Dabei wird versucht, die ursprüngliche Krümmung der Wirbelsäule wiederherzustellen. Dies betrifft aber fast ausschließlich Menschen mit speziellen Grunderkrankungen, wie beispielsweise Morbus Bechterew. Bevor wir eine Operation in Erwägung ziehen, versuchen wir zuerst, Ihre Beschwerden mit Hilfe bewährter konservativer Methoden in den Griff zu bekommen. Während stabilisierende Hilfsmittel wie z.B. ein Korsett bei der Therapie einer Skoliose durchaus sinnvoll sein können, finden diese in der Behandlung der LWS-Hyperlordose keine Anwendung.


Und was passiert, wenn man das Hohlkreuz nicht therapiert?

Zu Beginn macht eine LWS-Hyperlordose meist wenig Schwierigkeiten. Im weiteren Verlauf kann die Verkippung des Beckens nach vorne kompensatorisch zu einer Fehlhaltung im Bereich der Brustwirbelsäule in Form einer Hyperkyphose führen. So wird der Körperschwerpunkt zwar zurück in die Mitte verlagert, insgesamt führt die zunehmende Fehlbelastung der Wirbelsäule jedoch verstärkt zu Beschwerden. 

Langfristig führt diese Fehlbelastung der knöchernen Strukturen und der Muskulatur zu Abnutzungserscheinungen und einer eingeschränkten Beweglichkeit. Eine mögliche Folge ist eine Facettengelenksarthrose der Wirbelkörper. In manchen Fällen kann die Hyperlordose auch die Entstehung einer Spinalkanalstenose begünstigen, die zu starken Schmerzen und Missempfindungen in den Beinen führen kann.

Auch das Risiko für Bandscheibenvorfälle ist erhöht. Wenn Sie ein Kribbeln oder Taubheitsgefühlen in Armen und Beinen bemerken, sollten Sie daher immer zeitnah einen Arzt aufsuchen. Dies gilt insbesondere auch, wenn begleitend Blasenprobleme oder Inkontinenz auftreten.


Wie können Sie einer LWS-Hyperlordose vorbeugen?

Besonders bei Kindern und Jugendlichen ist ein ausreichendes Maß an Bewegung wichtig, um der Entstehung einer LWS-Hyperlordose entgegenzuwirken. Auch regelmäßiges Dehnen sowie die Kräftigung der Rücken- und Bauchmuskulatur sind essentiell, um die Verkürzung wichtiger Stützmuskeln vorzubeugen, die Körperhaltung zu verbessern und damit die Wirbelsäule zu entlasten. 

Besonders bei sitzenden Tätigkeiten sind außerdem die richtige Schreibtischhöhe oder ein ergonomischer Schreibtischstuhl am Arbeitsplatz wichtige Hilfsmittel, um Fehlhaltungen vorzubeugen. Arbeitsmediziner und Arbeitsmedizinerinnen stehen für die Einrichtung des Arbeitsplatzes beratend zur Verfügung. Auch eine Rückenschule zu besuchen kann sinnvoll sein, um zu lernen, wie man Fehlhaltungen aktiv entgegensteuert. Um Haltungsschäden durch „starres Sitzen“ vorzubeugen hilft es darüber hinaus, seine Position während längerer Sitzphasen immer wieder zu verändern.

Bei einer auffälligen Körperhaltung bei Kindern ist ein rechtzeitiger Beginn entscheidend, um einem Fortschreiten von Fehlbildungen der Wirbelsäule entgegenzuwirken. Bei Auffälligkeiten wird daher empfohlen, so früh wie möglich orthopädischen Rat einzuholen.

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