Kinesiotape – mit Klebestreifen den Schmerz „wegtapen“?

Kinesiotape ist inzwischen aus dem Sportbereich nicht mehr wegzudenken. Wellenmuster an der Wade, mehrfarbige Streifen an der Schulter oder am Knie, die fast schon ein bisschen wie ein Kunstwerk aussehen - ob im Leistungssport oder im Hobbybereich, immer wieder begegnet man Sportlerinnen und Sportlern, die mit bunten Tapes an unterschiedlichsten Stellen des Körpers herumlaufen. Doch nicht nur im Sport werden die Tapes eingesetzt: Auch der verspannte Nacken oder das schmerzende Knie kann den behandelnden Schmerztherapeuten, Sportmediziner oder Physiotherapeuten nach der Behandlung dazu veranlassen, noch ein Tape auf die betroffene Stelle zu kleben. So sollen Schmerzen gelindert und die Beweglichkeit wiederhergestellt werden.

Doch wofür sind die bunten Klebestreifen tatsächlich gut? Oder ist Kinesiotape eher nur ein modisches Accessoire? Im Folgenden erhalten sie u.a. Antworten auf diese Fragen und erfahren auch, warum und wie wir im Auromedicum Kinesiotaping bei der Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen einsetzen können.


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Dr. Gerret Hochholz

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Was ist Kinesiotape eigentlich genau?

Kinesiotape ist ein elastisches Band, das ähnlich wie herkömmliches, festes Tape auf die Haut geklebt und z.B. bei Beschwerden im Bereich von Muskeln, Bändern oder Sehnen angewendet wird. Es besteht aus einer gewebten Baumwollschicht, die auf einer Seite mit selbstklebendem Acryl beschichtet ist. 

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Kinesiotape: Die Vision eines Chiropraktikers wird Realität

Erfunden wurde diese spezielle Art von Tape in den 70er Jahren in Japan vom Chiropraktiker Kenzo Kase. Dieser hatte es sich zum Ziel gesetzt, eine Möglichkeit zu finden, Schmerzen im Bereich von Muskeln, Bändern und Gelenken ohne den Einsatz von Medikamenten zu behandeln. So entstand schließlich das elastische Kinesiotape, das sich aufgrund seiner Struktur und des wellenförmigen Musters der Klebefläche bestmöglich an Bewegungen des Körpers anpasst.

Wie funktioniert Kinesiotaping?

Klassische Verbände und Sporttapes sind eher starr und unelastisch, da sie vor allem dazu dienen sollen, den betroffenen Bereich zu stabilisieren und ruhigzustellen. Diese absichtlich herbeigeführte Einschränkung der Beweglichkeit von Muskulatur und Gelenken kann jedoch auf Dauer unerwünschte Folgen haben, da die Muskulatur nicht nur für Bewegungen eine wichtige Rolle spielt und mit der Zeit an Kraft verliert, sondern auch den Lymphabfluss und die Durchblutung reguliert.

Genau hier kommt das Kinesiotape ins Spiel: Da es sich durch seine Elastizität an verschiedenste Bewegungen anpassen kann, wirkt es stabilisierend ohne dabei die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Daher ist es eher weniger dazu geeignet, einzelne Gelenke völlig ruhigzustellen, sondern wird eher genutzt, um den betroffenen Bereich zu stabilisieren und damit bestmöglich den Heilungsprozess zu unterstützen.

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Wofür wird Kinesiotape verwendet?

Je nachdem, wie es geklebt wird, werden unterschiedliche Rezeptoren in Haut und Muskulatur angeregt, die vor allem auf Zug und Druck reagieren. Das soll nicht nur zu einer Entspannung verhärteter Muskelstränge führen, sondern verfolgt auch das Ziel, die Durchblutung anzuregen und zu einem verbesserten Lymphabfluss beizutragen. Somit eignet sich Kinesiotaping sehr gut als ergänzende Behandlungsmethode bei einer Vielzahl von Beschwerden und Verletzungen.

Welche Bedeutung haben die Farben von Kinesiotape?

Grundsätzlich gibt es die Tapes in den unterschiedlichsten Farben und inzwischen auch mit verschiedensten Mustern. Die Tapes jeder Farbe eines Herstellers sind aber grundsätzlich sowohl vom Material als auch der Dicke her identisch, daher spielen die Farben selbst eher eine untergeordnete Rolle. Möchte man sich beim kinesiologischen Taping dennoch an der Farblehre orientieren, gibt es dafür unterschiedliche Ansätze:
  • Eine Möglichkeit ist es, die Farbwahl den Patienten und Patientinnen selbst zu überlassen. Man geht davon aus, dass so von selbst die Farbe gewählt wird, die am besten zu den Beschwerden passt.

  • Möchte man sich strikt an die Farblehre in der Kinesiologie halten, sollte man sich vorher mit der Wirkung der unterschiedlichen Farben vertraut machen. Meist kommen Tapes in den Farben Rot, Pink, Blau, Grün, Beige und Schwarz zum Einsatz. Rot und Pink sollen dabei eher eine anregende, wärmende Wirkung haben, während Blau und Grün eher beruhigen und kühlen. Beige und Schwarz sind neutrale Farben.

Ist die Wirkung der verschiedenen Farben des Kinesiotapes wissenschaftlich nachgewiesen? 

Die Wirkungen der unterschiedlichen Farben, die auf die Kinesiologische Farblehre zurückgehen, konnten zudem bisher noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden. Anzumerken ist dennoch, dass Therapeutinnen und Therapeuten erfahrungsgemäß je nach Patientin und Patient oft Unterschiede darin sehen, wie gut verschiedene Tapes auf der Haut kleben bleiben oder wie sie wirken, auch wenn die unterschiedlichen Farben theoretisch identisch sind. Daher kann den Farben doch eine gewisse praktische und psychologische Wirkung zugeschrieben werden.

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Einsatzgebiete von Kinesiotape

  • Stabilisierung

    Stabilisierung von Muskeln, Bändern und Gelenken ohne Einschränkung der Bewegungsfreiheit.
  • Entspannung

    Einsatz zur Entspannung überreizter Sehnen und Bänder.
  • Prävention

    Präventiv zum Schutz bei intensiver Belastung.
  • Unterstützung

    Hilfe bei der Korrektur von Fehl- oder Schonhaltungen.
  • Reduktion

    Reduktion des Muskeltonus bei Verspannungen.
  • Verminderung

    Verminderung von Schwellungen, z.B. bei Störungen des Lymphabflusses.

Im Gegensatz zu „klassischen Verbänden“, die zum Schutz bei offenen Wunden oder zur Fixierung und Ruhigstellung eines verletzten Körperteils verwendet werden, liegen die Stärken von Kinesiotape eher in anderen Bereichen.

Wer kann Kinesiotape verwenden?

Am besten wird das Tape von einem Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin oder dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin angelegt. Wie genau getaped wird, hängt von der Stelle und den Beschwerden ab. Wenn Sie sich nach der Behandlung weiter selbst tapen möchten, ist es ratsam, sich die entsprechende Technik von einem Experten bzw. einer Expertin zeigen zu lassen. So können Sie sich weiterhin schmerzfrei bewegen und Überlastungen der betroffenen Stelle vorbeugen.

Wann sollte Kinesiotape nicht angewendet werden?

    • offene Wunden

    • Hautallergien

    • Hautausschläge (z.B. bei Neurodermitis)

    • Knochenbrüche

    • Immobilisierung bei akuten Verletzungen

Gibt es beim Kinesiotaping irgendwelche Risiken?

Da Kinesiotape an sich keine besonderen Wirkstoffe enthält, ist es freiverkäuflich und wird von unterschiedlichsten Herstellern angeboten. Um die optimale Wirkung zu erreichen, sollte man aber nicht einfach „drauf los“ tapen, da das zu ungewollten Fehlbelastungen führen kann. Daraus entstehen schnell Verspannungen oder sogar Schmerzen im betroffenen Bereich.


Was soll mit Kinesiotaping erreicht werden?

  • Reduktion von Schmerzen

  • Verringerung der Muskelspannung

  • Verbesserung der Beweglichkeit

  • Durchblutungsförderung

  • Förderung des Lymphflusses

  • Stabilisierung von Bändern und Gelenken

  • Verbeugung von Überreizungen bei intensiver Belastung

Wie wird Kinesiotape angewendet?

Zuerst schneidet man das Tape in der richtigen Länge zu und rundet die Ecken ab. Zum Aufbringen zieht man die Trägerfolie an einem Ende ab und das Tape kann anschließend je nach Bedarf mit oder ohne Zug aufgeklebt werden, es sollten sich dabei keine Falten bilden. Anschließend wird das Tape noch etwas durch Reiben mit der Hand erwärmt, da so der Kleber aktiviert wird und es besser hält. Außerdem sollte es nicht mit zu viel Zug gedehnt werden.

Richtig angebracht kann Kinesiotape mehrere Tage auf der Haut kleben bleiben und ist wasserfest, sodass man damit problemlos duschen und schwimmen gehen kann.

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Worauf sollte man beim Taping achten?

Vor dem Aufkleben des Kinesiotapes werden die Muskeln in gedehnte Position gebracht. Dies dient zum einen dazu, dass das volle Bewegungsausmaß erhalten bleibt und zum anderen trägt es zur Entstehung der sogenannten „convolutions“ bei. Als „convolutions“ werden die Falten bezeichnet, die auf der Haut entstehen, sobald nach dem Taping in gestreckter Haltung wieder eine entspannte Position eingenommen wird. Sie erlauben es, dass verschiedene Rezeptoren und Mechanismen in der Haut aktiviert werden. So soll u.a. auch das schmerzstillende System in Gang gesetzt und Lymph- und Blutfluss verbessert werden.

Hilfreiche Tipps beim Taping:

  • Für optimale Klebekraft: nur auf saubere und trockene Haut aufbringen

  • „Basis“ und „Anker“ (also Anfang und Ende) immer ohne Zug kleben

  • Nach dem Zuschneiden die Ecken rund schneiden

  • Falten beim Aufbringen vermeiden!

  • Direkter Hautkontakt verbessert die Wirkung, daher entsprechende Bereiche evtl. vorher enthaaren

  • Nach dem Aufkleben anreiben, um durch die Reibungswärme den Kleber zu aktivieren

  • Tape nicht mit zu viel Spannung aufbringen

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Kinesiologisches Taping auf einen Blick

  • stabilisiert, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken

  • atmungsaktiv und wasserfest

  • unterstützt & aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers

  • Verbesserung der Beweglichkeit

  • Schmerzlinderung

  • Auch im Alter, während Schwangerschaft und Stillzeit anwendbar

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