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Facettengelenksarthrose
Degeneration der ZwischenwirbelgelenkeDie Wirbelsäule ist für die aufrechte Haltung des Menschen unerlässlich. Sie verleiht uns gleichzeitig Stabilität und Bewegungsfreiheit. Denn durch die Wirbelsäule sind wir in der Lage, uns nach vorne zu beugen und nach hinten zu strecken, zu den Seiten zu neigen und um die eigene Achse zu rotieren. Erkrankungen der Wirbelsäule haben somit einen direkten Einfluss auf unsere Beweglichkeit und unsere Lebensqualität. Eine dieser Erkrankungen ist die Facettengelenksarthrose. Worum es sich dabei handelt und wie man sie am besten behandeln sollte, erklären wir Ihnen hier.
Das Auromedicum bietet Ihnen einen Therapieansatz, der die drei wichtigsten Ebenen unserer Gesundheit berücksichtigt: Die strukturelle Ebene, die biochemische Ebene und die emotionale Ebene. Wir sind davon überzeugt, dass die Behandlung von Erkrankungen und Beschwerden nur dann umfassend ist, wenn man all diese Aspekte beachtet.
Dr. Gerret Hochholz
Privatpraxis für OrthopädieSven Daum
Privatpraxis für SchmerztherapieSven Daum
Privatpraxis für SchmerztherapieFacharzt für Anästhesie
Schmerztherapeut
Dr. Gerret Hochholz
Privatpraxis für OrthopädieFacharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Spezialisiert auf Hüfte, Wirbelsäule und Schulter
Was ist eine Facettengelenksarthrose genau?
Der große Bewegungsspielraum der Wirbelsäule wird unter anderem dadurch erreicht, dass sie nicht aus einem großen, sondern aus vielen kleinen Knochen zusammengestellt ist. Die einzelnen Wirbelkörper werden mithilfe unterschiedlicher Strukturen wie Bänder und Muskulatur zusammengehalten. Die Verschieblichkeit der Wirbelkörper wird vor allem durch die sog. Facettengelenke gewährleistet. Diese Gelenke verbinden die Wirbelkörper untereinander und sorgen dafür, dass sich die Wirbel in mehrere Richtungen zueinander bewegen können.
Bei der Facettengelenksarthrose funktionieren die Gelenkflächen der Gelenkskompartimente nicht mehr einwandfrei. Das ist der Fall, wenn die Knorpeldicke der Gelenke abnimmt. Bei der Facettengelenksarthrose sind also die Zwischenwirbelgelenke der Wirbelsäule betroffen.
Wodurch entsteht eine Facettengelenksarthrose?
Bei der Arthrose handelt es sich um einen degenerativen Prozess. Das bedeutet, dass eine Körperstruktur im Verhältnis zu ihrer physiologisch gesunden Form an Funktionalität abnimmt. Der wichtigste Grund für degenerative Prozesse ist das Fortschreiten des Lebensalters. Die Knorpeldicke zwischen den Gelenken nimmt im Laufe der Zeit ab, sodass die knöchernen Anteile der Wirbel vermehrt aufeinander reiben. Dadurch werden wiederum degenerative Prozesse beschleunigt, was u.U. auch zu entzündlichen Prozessen führen kann.
Die Facettengelenksarthrose muss aber nicht zwangsläufig durch das Altern entstehen. Auch eine übermäßige Belastung der Wirbelsäule in jüngeren Jahren kann zu der Erkrankung führen. Zu nennen wären hier vor allem berufliche und sportliche Tätigkeiten, die die Wirbelsäule stark belasten. Im Rahmen von beruflicher und sportlicher Belastung kann es außerdem zu Unfällen kommen, die die Facettengelenke betreffen und so deren Degeneration beschleunigen.
Auch seit der Geburt bestehende Deformitäten der Wirbelsäule können die Entstehung der Facettengelenksarthrose begünstigen. Hierzu zählt etwa die sog. Skoliose, also die seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule. Tritt eine Facettengelenksarthrose in einer Familie gehäuft auf, kann eine genetische Disposition für die Erkrankung erwogen werden.
Gründe für die Facettengelenksarthrose zusammengefasst:
Altersbedingte Degeneration
Über- und Fehlbelastung bei Arbeit und Sport
Unfälle und Verletzungen
Deformitäten der Wirbelsäule (z.B. Skoliose)
Genetische Prädisposition
Welche Symptome verursacht eine Facettengelenksarthrose?
In frühen Stadien, wenn ein Anteil des Knorpelgewebes noch übrig ist, müssen nicht zwangsläufig Symptome auftreten, auch wenn die Facettenarthrose diagnostisch schon nachweisbar ist.
Das Hauptsymptom der Facettengelenksarthrose sind tiefsitzende, stechende Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule. Am häufigsten betroffen sind die Halswirbelsäule (HWS), die insgesamt aus 7 einzelnen Wirbeln besteht, und die Lendenwirbelsäule (LWS) mit 5 Wirbeln. Wenn der Knorpel zwischen den Knochen stark degeneriert ist, kommt es wie beschrieben zum direkten Aufeinanderreiben der Knochen.
Auf diesen Umstand reagiert der Körper mit der Bildung von mehr Knochen, um die Stabilität der Wirbelsäule weiterhin zu erhalten. Der neu gebildete Knochen nimmt jedoch mehr Platz ein und ist weniger komprimierbar und beweglich als der Knorpel. Das Resultat kann eine Steifigkeit der Gelenke sein. Die Wirbelsäule fühlt sich vor allem nach längerem Sitzen oder Stehen steifer an als sonst. Durch Steifigkeit und Schmerzen können Bewegungen in bestimmte Richtungen eingeschränkt sein. Die Lokalisation der Facettengelenksarthrose ist entscheidend dafür, welche Bewegungen genau eingeschränkt sind.
Symptome der Facettengelenksarthrose zusammengefasst:
Tiefsitzende, stechende Schmerzen in HWS oder LWS
Vermehrte Steifigkeit nach langer Immobilisation
Bewegungseinschränkung bei bestimmten Bewegungen
Besserung der Symptomatik durch Bewegung
Wie kann man eine Facettengelenksarthrose diagnostizieren?
Die Facettengelenksarthrose kann am besten durch eine Kombination von klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren diagnostiziert werden. Eine frühzeitige Diagnose kann auf den Erkrankungsverlauf einen positiven Einfluss haben, da durch die Behandlung möglicherweise der Knorpel noch etwas länger erhalten werden kann.
Im Anamnesegespräch können erste Hinweise auf die zugrundeliegenden Gründe für die bestehenden Beschwerden gesammelt werden. Anhand der körperlichen Untersuchung kann das betroffene Gebiet dann schon grob eingegrenzt werden.
Neuere Diagnostikansätze haben den Vorteil, dass Sie schon vor dem Auftreten starker Beschwerden eine Fehlbelastung der Wirbelsäule aufdecken können. Allen voran sind dies die Haltungsanalyse und die Bewegungsanalyse. Bei diesen technisch unterstützten Verfahren wird das geschulte Auge des Arztes durch weitere Parameter ergänzt, was eine frühzeitige und präzise Diagnose deutlich wahrscheinlicher macht. Vervollständigt wird die Diagnostik durch apparative Bildgebung. Zur Beurteilung der knöchernen Strukturen bieten sich hier am besten Röntgenbilder an. Für die Beurteilung der Knorpeldicke und von etwaigen Entzündungszeichen kann eine MRT-Untersuchung im Einzelfall sinnvoll sein.
Diagnoseschritte der Facettengelenksarthrose zusammengefasst:
Anamnese
Klinische-körperliche Untersuchung
Haltungsanalyse
Bewegungsanalyse
Bildgebende Verfahren (Röntgen/MRT)
Wie wird eine Facettengelenksarthrose therapiert?
Die Therapie der Facettengelenksarthrose ist von Fall zu Fall unterschiedlich und muss immer auf die jeweiligen Bedürfnisse der Patientin oder des Patienten abgestimmt sein. Sie kann sich auf drei große Säulen stützen, nämlich auf konservative, invasive und operative Maßnahmen.
Konservative Behandlung
In einem akuten Stadium der Facettengelenksarthrose kann die Einnahme von schmerzlindernden Medikamenten indiziert sein. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Patientinnen und Patienten unter sehr starken Schmerzen leiden. Auch die Anwendung von Wärme- oder Kälte kann kurzfristige Linderung verschaffen.
Invasive Maßnahmen
Eine invasive Maßnahme kann darin bestehen, das betroffene Areal mit Bio-Cortison zu behandeln. Dabei wird das Bio-Cortison in den Bereich der Facettengelenksarthrose gespritzt, ohne dabei wichtige Strukturen wie Nerven oder Gefäße zu gefährden. Gerade, wenn die Arthrose durch entzündliche Prozesse begleitet ist, kann dies ratsam sein, da die Entzündungsreaktion durch das Bio-Cortison abgedämpft wird. Außerdem hilft das Bio-Cortison dem Knorpel dabei, auf natürliche Weise zu regenerieren. Die Rolle der Muskulatur bei der Facettengelenksarthrose darf nicht unterschätzt werden. Muskuläre Dysbalancen und Verspannungen können zur Entstehung und zum Fortschreiten der Erkrankung beitragen.
Eine weitere Therapieoption besteht demzufolge in der sog. Triggerpunkt-Akupunktur. Bei dieser werden gezielt Verhärtungen der Muskulatur mit kleinen Nadeln bearbeitet, was zu deren Entspannung führt und so die allgemeine Beweglichkeit der Wirbelsäule verbessert. Die Muskulatur hat auch auf die Stabilität der Wirbelsäule einen entscheidenden Einfluss. Wenn die Muskulatur gestärkt ist und richtig arbeitet, kann die Belastung auf die Wirbelsäule gesteuert und verteilt werden. Die Entlastung der Wirbelsäule führt in der Folge dazu, dass weniger Belastung auf die Facettengelenke ausgeübt wird und diese besser regenerieren können bzw. nicht so schnell degenerieren.
Zur Stärkung der Muskulatur setzen wir die sog. EMG-Trainingstherapie ein. EMG bedeutet Elektromyografie. Es handelt sich um ein Verfahren, bei dem die muskuläre Aktivität über eine Elektrode abgeleitet und grafisch darstellbar gemacht wird. Das Verfahren ist vollkommen ungefährlich und schmerzfrei. Die genaue grafische Darstellung der Muskelaktivität legt offen, wie gut die einzelnen Muskelgruppen angesprochen werden und welches Training sich am besten eignet, um die Muskulatur zu stärken. Paralleles Training zur EMG-Ableitung hat sich dabei als besonders effektiv erwiesen, da so ein direktes Feedback zwischen der Ansteuerung der Muskeln und dem grafischen Korrelat hergestellt werden kann.
Operativer Eingriff
Sollten all diese Therapieansätze nicht von Erfolg gekrönt sein, kann als letzte Möglichkeit eine operative Behandlung der Facettengelenksarthrose eingesetzt werden. Die Wirbelkörper werden hier mit Absicht versteift, um das Aufeinanderreiben der Knochen und damit die Schmerzen zu verhindern. Die Operation wird als Spondylodese bezeichnet und geht mit einer irreversiblen Versteifung des betroffenen Abschnitts der Wirbelsäule einher.
Therapieansätze bei Facettengelenksarthrose zusammengefasst:
Einnahme von Schmerzmitteln
Wärme- und Kältebehandlung
Injektionstherapie (Bio-Cortison/Schmerzmittel)
Physiotherapie
Triggerpunkt-Akupunktur
EMG-Trainingstherapie
Operation
Wie lässt sich eine Facettengelenksarthrose vorbeugen?
Eine Facettengelenksarthrose lässt sich durch präventive Maßnahmen nicht immer verhindern. In den meisten Fällen haben Verhaltensweisen im Sinne der Prävention jedoch einen positiven Verlauf auf das Fortschreiten und den Schweregrad der Erkrankung. Alle Präventionsschritte haben als gemeinsames Ziel, die Belastung auf die Wirbelsäule zu minimieren. Falls bei der Arbeit zu oft eine Haltung eingenommen wird, die die Wirbelsäule falsch oder übermäßig belastet, sollte auf eine möglichst ergonomische Körperhaltung geachtet werden. Im Zweifelsfall sollte der Arbeitsplatz entsprechend angepasst werden, beispielsweise durch geeignetes Mobiliar. Regelmäßige, schonende Bewegung als Unterbrechung der Belastung ist ebenfalls sinnvoll.
Die Wirbelsäule eines Menschen ist auf die jeweilige Konstitution abgestimmt. Ein übermäßiges Gewicht ist gleichbedeutend mit einer unphysiologisch hohen Belastung auf die Wirbelsäule. Übergewicht sollte also im Sinne der Prävention der Facettengelenksarthrose vermieden werden.
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