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Morton Neurom
der eingeklemmte Nerv im FußDurch den aufrechten Gang lastet das gesamte Gewicht des menschlichen Körpers auf den Füßen. Ab der frühen Kindheit über das gesamte Leben hinweg sind diese einer immensen Belastung ausgesetzt. So wie bei jeder anderen Körperstruktur auch, kann eine langanhaltende Belastung früher oder später zu gesundheitlichen Problemen führen.
Das Morton Neurom bzw. die Morton Neuralgie ist ein Beispiel für eine Belastungserscheinung, bei der die Füße betroffen sind.
Das Auromedicum hat den Anspruch, die Beschwerden seiner Patientinnen und Patienten nicht als einzelne Symptome oder Krankheitsbilder zu behandeln, sondern den Menschen als Gesamtheit zu verstehen. Ausgehend von diesem Grundsatz erklären wir Ihnen in diesem Artikel, was ein Morton Neurom ist, wie es diagnostiziert und schließlich therapiert werden kann. Unter anderem erfahren sie zudem, warum die Physiotherapie und die ultraschallgesteuerte Hydrodissektion erfolgreich in der Behandlung des Morton Neuroms eingesetzt werden können.
Sven Daum
Privatpraxis für SchmerztherapieSven Daum
Privatpraxis für SchmerztherapieFacharzt für Anästhesie
Schmerztherapeut
Worum handelt es sich beim Morton Neurom?
Das Morton Neurom ist eine schmerzhafte Verdickung des Nervengewebes im Bereich des Vorderfußes. Genauer gesagt sind die Nervenscheiden, also das Hüllgewebe der Nervenfasern betroffen. Es wird auch als Morton Neuralgie bezeichnet. Das Wort Neuralgie setzt sich aus den beiden Bestandteilen Neur- (vom griechischen Wort neuron für „Nerv“) und -algie (vom griechischen Wort algos für „Schmerz“) zusammen.
Das Morton Neurom tritt an klassischen Stellen des Vorderfußes auf. Meistens ist dies der Raum zwischen der zweiten und dritten oder zwischen der dritten und der vierten Zehe. Durch diesen Raum ziehen Nervenäste, die die entsprechende Region mit Fasern versorgen, welche wiederum die Empfindung von Reizen ermöglichen.
Die Verdickung des Nervengewebes ist keine bösartige Erkrankung, sodass keine Gefahr der Entartung oder der Metastasierung besteht. Frauen sind im Vergleich zu Männern etwa viermal häufiger von einem Morton Neurom betroffen. Eine komplette Rückbildung einer Morton Neuralgie ist prinzipiell möglich. Allerdings ist die Prognose des Verlaufs stark davon abhängig, wann mit einer passenden Therapie der Erkrankung begonnen und wie konsequent diese dann auch durchgeführt wird.
Wie kommt es zu einem Morton Neurom?
Die Verdickung der Nervenscheide wird dadurch ausgelöst, dass der Nerv über einen langen Zeitraum einer Fehlbelastung ausgesetzt ist. Durch den Druck und die Reibung der Belastung versteht der Nerv, dass er einem erhöhten Risiko ausgesetzt ist, verletzt zu werden. Eine Verdickung der Nervenscheide hat also den biologischen Sinn, die Nervenfasern vor einer Schädigung zu schützen.
Das Problem bei der Morton Neuralgie liegt darin, dass im Raum zwischen den Zehen des Vorderfußes nicht genügend Platz ist, um die Verdickung schmerzfrei zu tolerieren. Der Nerv bekommt einen vergrößerten Durchmesser und kann so einfacher durch umliegende Strukturen wie Knochen oder Muskeln komprimiert werden. Diese Kompression wird dann wiederum durch den Nerv registriert und in Form von Schmerzsignalen an das Gehirn weitergegeben.
Wie beschrieben ist die Intensität der Belastung ein Faktor für die Entstehung einer Morton Neuralgie. Allerdings spielt auch die Art der Belastung eine entscheidende Rolle. Durch das Tragen von zu engem Schuhwerk wird der Vorderfuß zusätzlich komprimiert und die Nervenfasern im Vorderfuß auf unnatürliche Weise gereizt. Schuhe mit Absatz haben ebenfalls eine ungünstige Auswirkung, da das meiste Gewicht bei diesen Schuhen auf den Vorderfuß verlagert wird. Weitere körperliche Voraussetzungen wie Übergewicht oder anatomische Veränderungen des Fußes wie ein Hallux valgus oder ein Spreizfuß gelten als begünstigend für ein Morton Neurom. Aber auch sportliche Aktivitäten mit Betonung des Vorderfußes wie Laufen, Tanzen oder Tennis können ein Grund für die Erkrankung sein.
Welche Symptome verursacht das Morton Neurom?
Die Bezeichnung Morton Neuralgie beschreibt das Hauptsymptom des Morton Neuroms bereits zusammenfassend. Ein stechender und scharfer Schmerz im Bereich des Vorderfußes, der vor allem bei vermehrter Belastung auftritt, ist das charakteristische Symptom. Die Schmerzen können damit verglichen werden, wenn sich ein spitzer Stein oder ein Dorn im Schuh befindet und die Haut des Vorderfußes bei Belastung durchbohrt. In manchen Fällen wird von Patientinnen und Patienten auch ein Taubheitsgefühl beschrieben. Ebenfalls häufig ist die Beschreibung eines „Schnappens“ innerhalb des Fußes, das durch das Einklemmen des Nervs zustande kommt. Durch das Ausziehen von zu engem Schuhwerk oder durch Unterbrechung der Belastung nimmt die Intensität der Beschwerden in der Regel ab.
Wie wird das Morton Neurom diagnostiziert?
Die charakteristische Symptomatik der Morton Neuralgie ebnet bereits durch eine gründliche Anamnese und eine körperliche Untersuchung den Weg für eine passende Diagnose. Allerdings kann es in Einzelfällen nötig sein, ein bildgebendes Verfahren einzusetzen, um etwaige Differentialdiagnosen auszuschließen. Zu diesen zählen beispielsweise eine Stressfraktur der Knochen im Fuß oder eine Arthritis. Hier fällt die Wahl häufig auf die Magnetresonanztomografie (MRT), da diese die Beurteilung von Weichteilen erlaubt. Röntgenbilder stellen Knochenstrukturen dar und werden bei hochgradigem Verdacht auf eine Fraktur eingesetzt.
Wie therapiert man das Morton Neurom?
Die Behandlung eines Morton Neuroms hängt von der Intensität der Symptomatik und der Dauer der Erkrankung ab. Es gibt konservative und operative Ansätze zur Behandlung. In der Regel erfolgen konservative Therapieverfahren zuerst. Sollten diese nicht den gewünschten Erfolg bringen, kann auf operative Maßnahmen zurückgegriffen werden.
Entlastung und medikamentöse Behandlung der Schmerzen
In der Anfangsphase der Behandlung ist es essenziell, die Belastung auf den Vorderfuß entschieden zu reduzieren. Zur symptomatischen Behandlung der Schmerzen können bedarfsgerecht Schmerzmittel eingenommen werden. Wichtig zu beachten ist, dass die Einnahme der Schmerzmittel nur die Symptome kaschiert und keinesfalls als langfristige Lösung dienen sollte.
Physiotherapie
Die Physiotherapie hingegen ist eine Therapiemethode, die durch langfristigen Einsatz zu einer spürbaren Verbesserung der Symptomatik führen kann. Bei der Physiotherapie werden gezielt Übungen durchgeführt, die die Muskulatur des Vorderfußes stärken und eine physiologische Belastung des Fußes antrainieren. So kann der Druck optimal verteilt und das Nervengewebe geschont werden.
Einlagen
Zusätzlich zur Physiotherapie kann auch das Tragen von individuell angepassten Einlagen die Stellung des Fußes im Schuh verbessern. Wenn der Fuß während der Belastung eine physiologische Stellung einnimmt, wird der Nerv weniger gereizt und es kommt zu keiner weiteren Verdickung der Nervenscheide, Durch die dauerhafte Reizung der Nervenscheide kommt es zu einer lokalen Entzündungsreaktion im Vorderfuß.
Triggerpunktakupunktur
Die Triggerpunktakupunktur ist eine Behandlungsmethode, die sich dazu anbietet, Verspannungen im Bereich des Fußes zu lösen. Hierfür werden kleine Nadeln gezielt in bestimmte Triggerpunkte der Muskulatur gesetzt, um schmerzhafte Muskelverhärtungen zu lösen. Beim Morton Neurom kann die Triggerpunktakupunktur helfen, die umliegenden Muskeln zu entspannen und so den Druck auf den betroffenen Nerv zu verringern.
Hydrodissektion (unter Ultraschall)
Die Hydrodissektion ist ein minimal-invasives Verfahren, das unter Ultraschallkontrolle durchgeführt wird. Dabei wird eine Zuckerlösung in den Bereich des verdickten Nervs injiziert, um die umliegenden Gewebeschichten sanft voneinander zu trennen. Diese Methode verringert den Druck auf den Nerv und kann so zu einer deutlichen Schmerzlinderung führen. Durch die Ultraschallsteuerung ist eine präzise Behandlung möglich, was die Effektivität der Hydrodissektion bei der Therapie des Morton Neuroms weiter verbessert. Die Behandlung stellt eine schonende Alternative zur Operation dar und wird bei hartnäckigen Fällen erfolgreich eingesetzt.
Wärmen oder Kühlen?
Häufig gestellt wird außerdem die Frage, ob man den Vorderfuß eher kühlen oder wärmen sollte. Ob Kühlen oder Wärmen besser ist, hängt von den individuellen Symptomen ab. Kälteanwendungen können helfen, akute Schmerzen zu lindern und Schwellungen zu reduzieren, insbesondere nach Belastung. Das Auflegen von Eispackungen oder kalten Umschlägen auf den betroffenen Bereich kann die Nervenreizung verringern. Wärmeanwendungen hingegen können helfen, verspannte Muskeln zu entspannen und die Durchblutung zu fördern, was bei chronischen Beschwerden ebenfalls unterstützend wirken kann.
Wie beugt man dem Morton Neurom vor?
Aus den im vorangegangenen beschriebenen Ursachen für das Morton Neurom ergeben sich auch einige wichtige Maßnahmen, die als Prävention dienen können. Vor allem sollte auf richtiges Schuhwerk geachtet werden. Dieses darf den Fuß nicht dauerhaft komprimieren. Beim Sport sollte auf regelmäßige Pausen geachtet werden, damit sich der Vorderfuß immer wieder kurz regenerieren kann. Im Zweifelsfall sollten auch längere Sportpausen eingelegt werden, wenn die Schmerzen oft auftreten. Eine Gewichtsreduktion ist bei starkem Übergewicht nicht nur mit Hinblick auf den allgemeinen Gesundheitszustand sinnvoll, sondern kann auch die Belastung auf den Fuß verringern und so die Entstehung einer Morton Neuralgie unwahrscheinlicher machen. Auch eine frühzeitige Laufbandanalyse kann dabei helfen, Fehlbelastungen frühzeitig zu erkennen und anschließend zu korrigieren. So können Maßnahmen wie Schuheinlagen in Betracht gezogen werden, um die Entstehung von Beschwerden präventiv zu vermeiden.
Wie behandeln wir ein Morton Neurom im Auromedicum?
In der Praxis Auromedicum beginnt die Behandlung eines Morton Neuroms mit einer ultraschallgestützten Hydrodissektion, bei der gezielt Flüssigkeit um das betroffene Gewebe injiziert wird. Dieser Prozess dient nicht nur dazu, den Druck zu reduzieren und die Nerven zu entlasten, sondern auch Verklebungen im Gewebe zu lösen, die die Schmerzen verursachen können. Anschließend werden Triggerakupunktursitzungen durchgeführt, um die Schmerzen zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen. Die Physiotherapie folgt, um die Beweglichkeit und Funktion des Fußes zu verbessern sowie muskuläre Dysbalancen zu korrigieren. Eine Laufbandanalyse rundet den Behandlungsablauf ab, indem sie biomechanische Fehlbelastungen identifiziert, sodass individuelle Anpassungen in der Therapie oder im Schuhwerk möglich sind. Diese ganzheitliche Vorgehensweise gewährleistet eine effektive Behandlung des Morton Neuroms.
Durch einen maßgeschneiderten Therapieansatz legen wir im Auromedicum einen besonderen Wert darauf, Ihnen nicht nur zu einer Linderung der Symptome des Morton Neuroms zu verhelfen, sondern auch den Ursachen der Beschwerden auf den Grund zu gehen. Unser Ziel ist es dabei, mithilfe eines individuell abgestimmten Behandlungskonzepts die Lebensqualität unserer Patientinnen und Patienten nachhaltig zu verbessern.
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