Hydrodissektion von Nerven

Wie ein Wasserstrahl einen operativen Eingriff ersetzen kann

Erkrankungen, bei denen die peripheren Nerven in unserem Körper betroffen sind, gibt es viele. Symptome sind oft Kribbeln, Brennen, stechender Schmerz und Taubheitsgefühl an der betroffenen Stelle bis hin zu Einschränkungen im Alltag, wenn der betroffene Nerv bestimmte Bewegungen nicht mehr richtig steuern kann. Ein bekanntes Beispiel, bei dem ein wichtiger Handnerv betroffen ist und das häufig durch längeres Arbeiten am Computer ausgelöst wird, ist das Karpaltunnelsyndrom. Während man zunächst versucht, die Beschwerden konservativ mit Physiotherapie oder Kortison in den Griff zu bekommen, ist bei ausbleibendem Therapieerfolg am Ende oft eine Operation notwendig.

Inzwischen gibt es jedoch eine Alternative, um eingeklemmte Nerven ohne operativen Eingriff effektiv zu behandeln: die Hydrodissektion. 

Klingt vielversprechend, aber kommt eine solche Behandlung auch für Ihre Beschwerden in Frage? Im folgenden Artikel erklären wir genauer, was Hydrodissektion eigentlich bedeutet, bei welchen Erkrankungen sie eingesetzt wird und wie wir diese im Auromedicum einsetzen, um Sie bei der Behandlung Ihrer Beschwerden bestmöglich zu unterstützen.


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Sven Daum

Privatpraxis für Schmerztherapie

Sven Daum

Privatpraxis für Schmerztherapie

Facharzt für Anästhesie


Schmerztherapeut

Der Großteil meiner Behandlungen umfasst Patienten und Patientinnen mit orthopädischen, degenerativen Beschwerden, die schon länger bestehen, immer wieder auftauchen und in vielen Fällen auch schon durch erfolglose Vorbehandlungen nicht behoben werden konnten.
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Was kann man sich unter einer Hydrodissektion vorstellen?

Der Begriff „Hydrodissektion von Nerven“ beschreibt die Trennung oder Entfernung von Gewebeschichten, die einen Nerv umgeben. Diese Gewebeschichten können verkleben und den Nerv einengen und reizen, weshalb die schonende Trennung mithilfe eines sanften Wasserstrahls erfolgt. Um die Sicherheit und Genauigkeit zu erhöhen, wird sie in der Regel ultraschallgestützt durchgeführt. So wird ein besseres Ergebnis erreicht und das umliegende Gewebe geschützt.

Um zu verstehen, wie eine Hydrodissektion funktioniert, sollte man sich zunächst den Aufbau der Nerven in unserem Körper anschauen. Jeder Nerv besteht aus unzähligen Nervenfasern, die zum Schutz von einer Nervenscheide umgeben und zusätzlich von Weichgewebe umhüllt werden. 

Wie die Hydrodissektion bei Nervenreizungen hilft

An manchen Stellen unseres Körpers, wie z.B. dem Handgelenk, laufen die Nerven oberflächlicher oder müssen einen Engpass durchqueren. Wird der Nerv hier über einen längeren Zeitraum überansprucht und gereizt, löst das eine Entzündungsreaktion im Gewebe aus, der Nerv schwillt an und das umliegende Gewebe verklebt. So wird der Nerv zusätzlich eingeengt und sendet bei Belastung immer stärkere Schmerzsignale aus. 

Die Hydrodissektion setzt genau hier an: Durch das Spülen mit einer Zuckerlösung, die das verklebte Gewebe in der Umgebung löst, bekommt der Nerv mehr Platz. Er wird folglich weniger stark gereizt und kann abschwellen, was ihm zusätzlichen Raum verschafft. Die Zuckerlösung kann auch mit einem lokalen Betäubungsmittel kombiniert werden, das den Schmerz vorübergehend betäubt.

Bei welchen Beschwerden und Krankheitsbildern wird die Hydrodissektion von Nerven angewendet?

Typische orthopädische Anwendungsgebiete der Hydrodissektion umfassen Veränderungen, die mit einer Nervenkompression einhergehen:

  • Verklebte Sehnen
  • Verklebtes Binde- oder Fasziengewebe
  • Tiefe Narben
  • Chronische Sehnenscheidenentzündungen beispielsweise an der Hand oder der Achillessehne

  • Nervenengpasssyndrome (Karpaltunnelsyndrom, Meralgia parästhetica, Morton Neurom, Supinatorlogen-Syndrom, Loge de Guyon-Syndrom, Piriformis Syndrom, Kubitaltunnelsyndrom, Tarsaltunnelsyndrom)

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Wann ist die Hydrodissektion von Nerven besonders sinnvoll?

Die Hydrodissektion stellt in den meisten Fällen nicht die erste Behandlungsmaßnahme dar. Zunächst versuchen wir, den Schmerz akut zu lindern. Hier können konservative Maßnahmen wie Ruhigstellung, Physiotherapie, entzündungshemmende Medikamente aber auch Triggerpunktakupunktur zum Einsatz kommen. Häufig reichen diese schon aus, um die erhoffte Besserung zu erreichen. 

Erst wenn wir mithilfe dieser Maßnahmen keine ausreichenden Erfolge erzielen, werden weiterführende Therapieoptionen wie eine Operation oder die weniger invasive und risikoärmere Hydrodissektion in Erwägung gezogen. 

  • Hinweis

    Es gibt nur sehr wenige Gründe, die gegen eine Hydrodissektion sprechen. Wenn Sie blutverdünnenden Medikamenten nehmen, sollten Sie das mit Ihrem behandelnden Arzt bei uns besprechen, da das Risiko für Einblutungen in Gelenke und Bindegewebe steigt! Auch wenn die Hydrodissektion in der Praxis als wirksame Methode immer häufiger eingesetzt wird, wird sie in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Fragen Sie am besten vorher bei Ihrer Krankenkasse nach, ob diese die Kosten erstattet.

Wie wird entschieden, ob eine Hydrodissektion notwendig ist?

Unser Behandlungskonzept im Auromedicum zielt nicht nur darauf ab, ihre Symptome zu behandeln, sondern auch auf die Warnsignale ihres Körpers zu achten und dem Auslöser ihrer Beschwerden genau auf den Grund zu gehen. Um Ihre individuellen Beschwerden einordnen zu können, beginnen wir daher mit einer gründlichen Anamnese, also einem Gespräch, in dem wir Sie genauer zu Symptomen und Ihrer Krankheitsgeschichte befragen. Darauf folgt die körperliche Untersuchung, die uns Informationen zu Bewegungsumfang, Empfindungsvermögen und Entzündungszeichen wie Rötung oder Schwellung gibt. Das so gewonnene Gesamtbild gibt uns erste Hinweise auf die Ursache Ihrer Beschwerden. Ergänzend können bildgebende Verfahren dazu beitragen, die Verdachtsdiagnose weiter einzugrenzen. 

Haben wir einen begründeten Verdacht, dass bei Ihnen die Einengung eines Nervs für die Schmerzen verantwortlich ist, ist die Sonographie (auch Ultraschall genannt) die Bildgebung der Wahl. Im hochauflösenden Nervenultraschall kann man Bindegewebsstrukturen gut darstellen. Verklebungen und Schwellungen von Nerven und Gewebe lassen sich somit besser beurteilen und wir können feststellen, ob die Hydrodissektion in Ihrem Fall eine geeignete Behandlungsmethode ist. 

Hinweis

  • Eine zeitnahe, wirksame Behandlung jeder Nerveneinengung ist wichtig! Wird der Nerv über einen längeren Zeitraum gereizt und bleibt entzündet, kann es zu irreparablen Langzeitschäden kommen. Daher ist die effektive Behandlung entscheidend, um eine dauerhafte Störung von Motorik und Empfindungsvermögen zu verhindern und einer Degeneration der betroffenen Muskulatur entgegenzuwirken.


Wie ist der Behandlungsablauf bei einer Hydrodissektion?

Bei Ihrem ersten Termin versuchen wir zunächst, Ihre Beschwerden genau zu charakterisieren. Anamnese, körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren dienen dazu, den möglichen Auslöser zu finden. Ist die Hydrodissektion grundsätzlich als Behandlungsoption für Ihr Krankheitsbild geeignet, entscheiden wir gemeinsam mit Ihnen, ob die Behandlung mittels Hydrodissektion auch für Sie in Frage kommt. Bei einem zweiten Termin erfolgt dann die eigentliche Behandlung:

  • 1. 

    Mit Ultraschall können wir den betroffenen Nerv gezielt ausfindig machen und die richtige Stelle für die Injektion suchen. Das steigert nicht nur den Therapieeffekt, sondern senkt auch das Risiko für die Verletzung umliegender Strukturen.

  • 2. 

    Dort wird eine Flüssigkeit (meist Zuckerlösung) in das Gewebe um den Nerv gespritzt, welche die Aufgabe hat, vorhandene Verklebungen zu lösen.
  • 3. 

    Da für die Behandlung höchstens eine lokale Betäubung notwendig ist, dürfen Sie im Anschluss wieder nach Hause gehen.
  • Regenerative Therapien zur Beschleunigung der Heilung

    Ist der Auslöser für Ihre Beschwerden beseitigt, können im nächsten Schritt regenerative Verfahren wie die Eigenbluttherapie oder Bio-Kortison dazu beitragen, den örtlichen Heilungsprozess durch das Anstoßen körpereigener Reparationsmechanismen zu beschleunigen. Im letzten Schritt versuchen wir, den ursprünglichen Auslöser zu finden und Fehlbelastungen zukünftig zu verhindern oder Instabilitäten durch eine geeignete Trainingstherapie auszugleichen.

    Wie schnell tritt eine Verbesserung der Beschwerden ein?

    Durch die Abnahme des Drucks auf den Nerven bessern sich die Beschwerden teilweise schon unmittelbar nach der Behandlung. Die Entzündung und Schwellung, die durch die dauerhafte Reizung des umliegenden Gewebes entstanden ist, bilden sich jedoch erst langsam zurück. Daher sollte der Therapieerfolg nach etwa zwei Wochen noch einmal kontrolliert werden. Einige Verklebungen sind jedoch sehr hartnäckig, weshalb eine Wiederholung der Behandlung manchmal notwendig ist. Da bei der Hydrodissektion im Gegensatz zu anderen Behandlungskonzepten (wie beispielsweise der Anwendung von Kortisonspritzen ohne Einsatz von Ultraschall) der auslösende Reiz gezielt beseitigt wird, bleibt der Therapieeffekt deutlich länger bestehen. Die Therapie kann bei einer Rückkehr der Symptome beliebig oft wiederholt werden und hilft somit, eine mögliche Operation zu verzögern oder gar zu verhindern. 

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    Was sind die Vorteile der Hydrodissektion?

    Eine Hydrodissektion ist schmerzarm und stellt eine schonende, aber wirksame Alternative zur Operation dar. Sie verursacht weniger Blutverlust, Schwellungen und Hämatome und ist daher mit einem niedrigen Risiko für Nebenwirkungen verbunden. Sie ist in jeder Altersgruppe anwendbar und kann bei Beschwerden in unterschiedlichen Bereichen des Bewegungsapparates gezielt eingesetzt werden. 

    Im Gegensatz zu einer Akuttherapie mit Kortison kann man mit der Hydrodissektion den Auslöser langfristig und ganzheitlich therapieren. Hinzu kommt der vergleichsweise geringe Aufwand: Anstelle einer Anästhesie inklusive Krankenhausaufenthalt wird nur eine lokale Betäubung eingesetzt und normalen Alltagsaktivitäten können Sie bereits am gleichen Tag wieder nachgehen. 

    Ganz risikofrei ist die Hydrodissektion leider nicht. Ähnlich wie bei operativen Eingriffen sind Verletzungen am betroffenen Nerv möglich. Bei einem erfahrenen Behandler sind diese aber selten. Eine vorübergehende Zunahme der Schwellung oder Gefäßverletzungen mit Hämatombildung können auftreten, sind jedoch nicht von Dauer. Auch eine Infektion an der Einstichstelle ist möglich, bei sterilem Arbeiten allerdings sehr unwahrscheinlich.

    Die Vorteile im Überblick:

    • In jeder Altersgruppe anwendbar
    • Alternative zu einer operativen Behandlung
    • Schmerzarm und effektiv
    • kann bei verschiedenen Beschwerdebildern eingesetzt werden
    • gezielte, gut steuerbare Behandlung des betroffenen Gewebes
    • schont umliegendes Gewebe
    • unkomplizierter Heilungsprozess
    • schnelles und dauerhaftes Behandlungsergebnis
    • wenige Risiken und Nebenwirkungen
    • Minimierung des Infektionsrisiko durch sorgfältiges Arbeiten

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